Entstanden im Jahr 2016/17
Toleranz und Akzeptanz sind Begriffe, die oft als Synonyme verwendet werden, doch sind sie das wirklich? Die Wortbedeutung macht klar: Nein. Toleranz wird wörtlich mit dulden übersetzt, wohingegen Akzeptanz gutheißen bedeutet. Ein miteinander leben ist somit nur durch Akzeptanz gegeben. Oft sind es Nebensätze wie „Ich hab nichts gegen…, aber…“, die erkennen lassen, ob jemand die Andersartigkeit eines anderen toleriert oder akzeptiert.Viele sind sich des Unterschiedes nicht bewusst, weshalb sich Minderheiten oft ausgegrenzt oder missverstanden fühlen.
Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, entwickelte ich eine Kampagne für mehr Akzeptanz im Alltag. Diese soll zeigen, was mit oft unbedachten Aussagen angerichtet werden kann, denn selbst wenn die ganze Welt nach mehr Toleranz schreit, so sollte dies nicht das Ziel sein. Denn Toleranz ist im Grunde gar nicht so erstrebenswert, wie sie scheint.
Der Ausgangspunkt meines Projekts war eine Recherche über Homosexualität mit dem Schwerpunkt "Gleichgeschlechtliche Ehe" und "Lebenspartnerschaft", da es in Deutschland bis heute nicht gestattet ist, eine Person des gleichen Geschlechts so zu heiraten, wie es für heterosexuelle Paare gestattet ist.
Im Zuge dessen stieß ich laufend auf den Begriff Toleranz und begann irgendwann damit, mich zu fragen, was genau dieses Wort laut Wort-Definition eigentlich bedeutete. Ich schlug es sogleich nach, wodurch ich widerum auf den Akzeptanz-Begriff stieß, die Steigerung von Toleranz.
Ich stellte fest, dass durch diese Erkenntnis die Problematik der Unterscheidung zwischen "Gleichgeschlechtlicher Ehe" und "Lebenspartnerschaft" nicht das Kernproblem war, mit welchem ich mich befassen sollte und wollte, sondern, dass zunächst einmal die Gesellschaft diesen Unterschied begreifen musste.
Mein Ziel war also fortan, auf die einfachste und gleichzeitig einprägendste Weise, diese Unterschiede klar zu stellen.
Zunächst überlegte ich, mit Menschen als Akteure zu arbeiten, verwarf diese Idee jedoch schnell wieder, da ich allein durch die Auswahl der Akteure schon von vornherein Stereotypen erstellen würde, welche für dieses Thema eine Katastrophe gewesen wären, da es ja gerade darum ging, Menschen so zu akzeptieren, wie sie waren. Ich kam deshalb schnell zu dem Schluss, dass meine Herangehensweise abstrakter werden musste.
Das Ergebnis meiner Arbeit ist eine Kampagne, der drei unterschiedliche Clips zugrunde liegen, welche sich mit der Unterscheidung zwischen dem Begriff Toleranz und dem Begriff Akzeptanz auseinandersetzen.
Die Clips sind mit der Stopmotion-Technik gedreht. Die Akteure sind genähtes Gemüse, Obst und Würste. Ich entschied mich unter anderem deshalb für Gemüse und Obst, weil es hierbei ebenfalls eine Unterscheidung zwischen Toleranz und Akzeptanz gibt, denn Eurogurken werden akzeptiert, krumme Gurken im besten Fall toleriert.
Mein Fokus bei der Entwicklung meiner Kampagne lag darin, unterschiedliche Normen der Gesellschaft mit meinen Clips anzusprechen, welche ich in folgende Kategorien einteilte:
FKK = Gesellschaftliche Normen zum Thema Verhalten in der Öffentlichkeit
Homosexualität = Gesellschaftliche Normen zum Thema Sexualität
Aussehen = Gesellschaftliche Normen zum Thema äußerliches Auftreten
Mein Ziel ist es, dass die Menschen dafür sensibilisiert werden, dass Toleranz und Akzeptanz zwei völlig unterschiedliche Bedeutungen haben, was vor allem dann klar wird, wenn man selbst Teil der Minderheit ist, deren Werte von den gesellschaftlichen Normen abweichen.